Julias Heimat

Wir baten euch zur Revision und damit, uns zu schreiben, was sich für euch hinter dem Begriff Heimat verbirgt. Und das hat Julia getan.


Wenn du an die Heimat und was sie für dich bedeutet denkst, wann hast du dich am weitesten entfernt gefühlt?
Jetzt. Ursprünglich bin ich in Berlin geboren und aufgewachsen, verbringe aber im Moment gerade ein Jahr in Italien. Es ist das erste Mal, dass ich "lange" von zuhause weg bin. Ich hätte niemals gedacht, dass man seine Heimat so vermissen kann. Klar fehlen einem Freunde und Familie, ich merke aber auch, dass mir die Stadt an sich und das Gefühl, zuhause zu sein, sehr fehlt.

Wie hat es sich angefühlt, nach der kurzen/langen/intensiven Abwesenheit zurückzukehren?
Über die Weihnachtszeit habe ich ein paar Tage zuhause verbracht. Ich war sehr froh, dass alles "wie immer" war, man die gleichen Gesprächsthemen und Lieblingsorte wie immer hatte, das Gefühl das Gleiche war ... Trotzdem bin ich mit einem riesigen Grinsen durch die Straßen gelaufen, habe alles viel intensiver wahrgenommen und über die Dinge, die mich normalerweise ärgern (Berliner Ruppigkeit etc.) nur geschmunzelt.

Umgibst du dich, während du weg bist, mit etwas, was dich an die Heimat erinnert?
Nein, absichtlich nicht. Ich habe ein bisschen Angst, dass die Dinge, die für mich den Stempel "Heimat" haben, diesen verlieren, wenn ich sie hier benutze/konsumiere. Beispielsweise das Essen. Ich versuche, mich kulinarisch auf Italien einzulassen (was nicht sonderlich schwer fällt) und typisch "deutsche" Dinge wegzulassen. Musik, die ich in Berlin gerne gehört habe, meide ich. Wenn ich den Tagesspiegel online lese, bekomme ich Heimweh...
Aber natürlich habe ich viele Fotos von Freunden herumstehen und stehe mit ihnen in regelmäßigem Kontakt.


Foto: Heimat Zine

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